Ein Blick hinter “Flooozone”: Idee & Motivation
FLOW-momente möglich machen?
Was die Begeisterung Rudern für mich ausmacht? Es ist das gemeinsame Fliegen übers Wasser. In perfekter Synchronisation das Ruderblatt im Wasser verankern und gemeinsam Vortrieb erzeugen. Aus dem Einsatz vieler wird eine gemeinsame Kraft, die das Boot auf der Wasseroberfläche zum Gleiten bringt. Für mich purer Flow. Mihaly Csikszentmihaly, prägende Persönlichkeit hinter dem Konzept von Flow beschreibt diese Momente mit einem vollständigen Aufgehen in der Tätigkeit, dem Verschmelzen von Handlung und Bewusstsein aber vor allem auch mit dem Erleben von Kompetenz- und Selbstbestimmungsgefühlen sowie starker intrinsischer Motivation.
Kurz nach unserem Weltmeistertitel 2012, getrieben vom Wunsch nach noch besserer Zusammenarbeit im Boot – und inspiriert durch Coachings, Bücher und Artikel zur Persönlichkeitsentwicklung – stand für mich eine Frage im Raum, die mich bis heute begleitet: Wie kann ich möglichst viele dieser Flow-Momente ermöglichen – für mich und für andere?
Die Suche nach Antworten
Die Suche nach Antworten führte mich in Coaching-Ausbildungen, regte die Wahl meines MBA-Studiums Organizational Behavior an und stellte mich mit vor den größten persönlichen Entwicklungs- und Veränderungsprozess, den ich in meiner professionellen Karriere durchgemacht habe.
Eins war schnell klar: Flow für sich zu erleben ist das Eine, Flow gemeinsam mit Anderen im selben Boot zu erleben, etwas ganz Anderes!
Warum? Für sich selbst herauszufinden was die notwendigen Rahmenbedingungen für Flow sind ist eine Sache der Reflexion und des Bewusst-Werdens über sich selbst. In der Zusammenarbeit kann es dann aber sein, dass genau das, was den Einen in den Flow bringt genau das ist, was den Andere aus dem Flow bringt. Konkret bedeutet das im Ruderboot bespielsweise: Fokussieren, Abgrenzung und Ruhe zur optimalen Rennvorbereitung hilft dem Einen - Zerstreuung, laute Musik und Gespräche dem Anderen. “Des einen Freud, des Anderen Leid” bekommt hier eine ganz neue Bedeutung. Was es braucht ist eine Lösung für die Frage: wie wird Flow in der Zusammenarbeit möglich? Wie schaffen wir es, dass wir gemeinsam, synchron, jeder in den eigenen Stärken, in den Flow kommen und dort bleiben?
ICH, DU UND WIR IN BALANCE - eine erste Antwort
Die erste Antwort fand ich im Rahmen der Entwicklung als Profisportler. Im Ruderboote dreht sich alles um Synchronisierung und Rhythmus. Ganz oft ist es so, dass in Mannschaftsbooten jeder seinen eigenen Ruderstil und Rhythmus mitbringt. Fast so wie im “echten Leben”, wo jeder die eigenen Erfahrungen, Prägungen, Eigenschaften, Ziele, Interessen, Werte oder Überzeugungen mitbringt. Und die gilt es zu synchronisieren.
Am erfolgreichen Ende der Synchronisierung steht gemeinsamer Rhythmus. Dieser Rhythmus - so meine Erfahrung - ist weder der vom Einen oder vom Anderen, sondern ein neuer gemeinsamer, in den sich alle Einschwingen. Nicht einer gibt vor und die anderen machen nach. Sondern am Weg geht es um das Finden von Balance zwischen Ich, Du und Wir. Was ist mir wichtig, was ist Dir wichtig, und wie tun wir nun gemeinsam. Erst wenn alle 3 gleichwertig nebeneinander stehen, wird Flow in der Zusammenarbeit möglich.
Das bedeutet indirekt auch, dass ein starkes Wir nur durch starke Individuen gebildet werden kann. Sich im Team aufzulösen, bringt auf Dauer niemandem etwas – weder im Sport noch in anderen Bereichen. Wertschätzung des Beitrags Einzelner sind die Basis für ein leistungsfähiges Kollektiv. Im Ruderboot ändert sich der Rhythmus in einem Achter, sobald nur ein einzelner Sportler ausgetauscht wird. Das macht klar: Gemeinsamer Rhythmus gehört nicht zu Einzelnen, sondern zum Boot in dem wir gemeinsam sitzen.
Wirksame Veränderung - eine zweite Antwort
Entwicklung, Veränderung, Transformation, Lernen, Wachsen, Leben - die Liste an Bezeichnungen für die Abfolge aus Stabilität und Erneuerung könnte endlos fortgeführt werden. Kurz nach dem Start meiner ersten Ruder-Erlebnis-Workshops wurde ich immer öfter als Impulsgeber für Change-Prozesse und Organisationsentwicklungen angefragt. Die zentrale Frage war oft: Wie gelingt echte Veränderung in Organisationen?
Die Antworten sind so komplex, wie vielschichtig und eine klare wird es wohl nie geben. Allerdings haben sich über die Jahre meiner Arbeit in vielen unterschiedlichen Projekten in kleinen und größeren, jüngeren und langjährig bestehenden Unternehmen vor allem 3 Erfolgsprinzipien herauskristallisiert: Inspiration, Erleben und die richtige Begleitung.
Was Veränderung braucht, ist der richtige Impuls – einer, der emotional berührt, rational überzeugt und Menschen dazu bringt, sich einzulassen.
Dann geht es ums Erleben: Veränderung soll spürbar werden. Nicht nur als PowerPoint, sondern durch Erfahrung. Als echtes, greifbares Gefühl von "So kann’s sich anfühlen!"
Und schließlich: Gute Begleitung. Menschen, die mit neutralem Blick aufs Ganze schauen und Orientierung geben. Dann wird aus einem Veränderungswunsch auch echte Bewegung.
Warum also Flooozone
Weil ich genau diese Elemente verbinden will und kann: Inspiration, Erlebnis, Beratung aus einer Hand. So will ich Menschen, Teams und Organisationen helfen, ihren eigenen Rhythmus zu finden. Und weil ich davon überzeugt bin, dass echte Zusammenarbeit – im Boot wie im Büro – nur gelingt, wenn Flow möglich wird.